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Detail Annoschrein Schatzkammer Sankt Servatius

Der Siegburger Kirchenschatz

Die Pfarrei St. Servatius hat eigentlich nichts mit der Entstehung des Schatzes zu tun. Denn er entstand mit den ersten Schenkungen von Reliquien ab 1064 durch den Kölner Erzbischof Anno an seine Lieblingsgründung, die Abtei St. Michael auf dem Michaelsberg.

Heiliger Anno II.

Der Stifter

In der von ihm 1066 geweihten Kirche St. Michael fand Erzbischof Anno auch seine Grablege († 1075) und als er 1183 heiliggesprochen wurde, erhob man seine Gebeine aus dem in den felsigen Untergrund der Abteikirche geschlagenen Grab und bettete sie in den prachtvollen Annoschrein, der heute das Glanzstück der Heiltumskammer bildet.

Weitere Schreine und Reliquiare wurden in der nachfolgenden Zeit durch den Konvent der Abtei in Auftrag gegeben, um geschenkte oder auch getauschte Reliquien würdig unterzubringen.

Sie zeugen von Reichtum, aber auch der Wertschätzung und Bedeutung, heilige Gebeine angemessen an ihrem neuen Ort zu beherbergen. In diesem Arrangement aus vollendeter und strebender Nähe Gottes gelang es, im mittelalterlichen Glaubensleben eine Atmosphäre von Heiligkeit zu erzeugen, die den Mönchen wie den Pilgerinnen und Pilgern selbst zu einem heiligmäßigen Umgang mit Menschen und Schöpfung verhalf.

Innenraum Sankt Servatius

Die Schatzhüterin

Im Zuge der Säkularisation und der Auflösung der Abtei 1803 wurde der Abteischatz herrenlos und nach turbulenten Zwischenfällen 1812 der Stadtpfarrei St. Servatius zum Eigentum übertragen. So wurde der Abteischatz zum Servatiusschatz und die Pfarrei St. Servatius zur Schatzhüterin des bedeutendsten Kirchenschatzes  aus Staufischer Zeit nördlich der Alpen.

Rückführung des Apollinarisschreins.

Restauriert für die Ewigkeit

Im Zuge einer mehr als 20-jährigen Konservierung der Schreine wurden wertvolle Seidenstoffe und kleine, wundervoll gearbeitete Schächtelchen, sogenannte Pyxiden, entnommen – in der Ausstellung im letzten Raum zu sehen. In diese Döschen bette man, aus Liebe und Wertschätzung den Heiligen gegenüber in der Entstehungszeit der Schreine, ihre heiligen Gebeine, bevor man sie in die Schreine hineinlegte.

Heute liegen die Reliquien für den Besucher nicht sichtbar nach konservatorischen Vorgaben in Spezialboxen in den Schreinen, alle mit Namen beschriftet und von hohen kirchlichen Würdenträgern gesiegelt.

Der verborgene Schatz im goldenen Gewand

Über 700 Heilige sind hier versammelt, die in kleinen und kleinsten Knochenpartikeln oder auch Schmuckgegenständen, die man ihnen widmete, auf jeden Fall in den Schreinen vor den Blicken der Gläubigen verborgen sind. Für einen katholischen Gläubigen des Mittelalters ein Gebetsort und bis heute eine Konzentration von Heiligkeit schlechthin. Denn vor diesen Schreinen wird seit 1064 und seit nunmehr mehr als 950 Jahren zu den Heiligen um Fürsprache, um Schutz und Hilfe in allen Lebensanliegen gebetet.

In diese Reihe kann sich jede Besucherin, jeder Besucher mit eigenen Gedanken und Betrachtungen stellen. Die Ruhe und Schönheit des Ortes laden dazu ein.

Anno II.

Heiliger Anno II.

Benediktiner

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Sankt Servatius

Innenraum Sankt Servatius