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Annoschrein

Erzbischof Anno II. von Köln -  Gründer von Abtei und Stadt

Erzbischof Anno II. von Köln, ein machtvoll agierender Staatsmann zu seiner Zeit (amt. 1056-1075), wurde schon von Zeitgenossen und wird bis heute als Kirchenpersönlichkeit kritisch gesehen. Sein mehr machtpolitisch als christlich-demütiges Handeln begünstigt Urteile jeder Art, denen hier nicht Raum geben werden soll. Deshalb sollen hier einige Zeugen durch die Jahrhunderte zu seiner Beurteilung zu Wort kommen

Heiliger Anno II.

Im Urteil von Zeitgenossen

 „Er war die kostbarste Perle, bestimmt für das himmlische Diadem“, so Lambert von Hersfeld, ein Zeitgenossen Annos, der aber auch feststellte: „Bei allen seinen Vorzügen erschien es wie ein Fleck auf einem sehr schönen Körper, dass er im Zorn seine Zunge nicht genug mäßigen konnte, sondern gegen alle ohne Ansehen der Person Drohungen und die bittersten Vorwürfe herausschleuderte, was er selbst, wenn der Zorn sich gelegt hatte, heftig tadelte.“

Ein weniger freundlich gesonnener Zeitgenosse Annos, Adam von Bremen, schreibt über dessen, auch für damalige Zeiten exorbitanten Stiftungs- und Baueinsatz: „Der Kölner (d.h. Anno) verwandte alles, was er zu Hause und bei Hofe erraffen konnte, zum Schmuck seiner Kirche (d.h. der Kölner Kirchen). Sie war zuvor schon groß gewesen – („die Heilige Stadt Köln“), er machte sie so bedeutend, dass sie über jeden Vergleich mit einer anderen Kirche des Reiches erhaben war …“

„Ein Mann der Religion, ein Bischof nicht nur dem Namen, sondern auch der Tat nach“, so Papst Alexander II. in der Bestätigungsurkunde zur Gründung der Siegburger Abtei.

Stimmen aus dem 19. Jahrhundert

„Er war gesegnet mit vorzüglichsten Eigenschaften und ausgezeichnet vor allen Fürsten des Reiches“, so ein Biograph des frühen 19. Jahrhunderts. 

„Er war eine der dunkelsten Gestalten des Mittelalters!“, so der große Historiker Leopold von Ranke, ebenfalls 19. Jahrhundert.

Kritisch, lobend und versöhnlich - Stimmen in der Jetztzeit

„Er war begabt, jedoch herrisch-stolz und rücksichtslos, das eigene ICH betonend, ein Nepotist, ein Plünderer!“ so Erich Düsterwald im 20. Jahrhundert.

„… und überhaupt scheinen die Menschen kölnischer Lebensart wenig Verständnis gehabt zu haben für die Strenge, die Anno anstrebte: denn keinen entschiedeneren Förderer hat das Mönchstum strengster Observanz zu seiner Zeit gehabt als eben Anno!“ Zitat aus Monumenta Annonis, Köln 1974.

„Er war ein Mensch wie wir – mit Ecken und Kanten“, so versöhnlich Toni Diedrich anlässlich der 800. Wiederkehr der Heiligsprechung.