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Arca Quadrata

Die Arca Quadrata

Wahrscheinlich 17.–18. Jahrhundert aus verschiedenen mittelalterlichen Fragmenten des 12.–13. Jahrhunderts zusammengesetzt.

Bronze teilvergoldet, Silber, getriebene Email, Kupfer vergoldet

Arca Quadrata

Die so genannte Arca Quadrata zeugt davon, dass die Reliquienschreine des Siegburger Kirchenschatzes schon vor der Auflösung des Klosters 1803 und der damit einhergehenden Beraubung der Schreine Verluste erlitten hatten. Jeder Transport, jede Prozession bildete eine Gefahr für die empfindlichen Goldschmiedearbeiten. Insbesondere der Transport zur Bergung des Schatzes in den Siegburger Hof nach Köln (1632-1750) während des Dreißigjährigen Krieges führte vermutlich zu größeren Schäden. Gleichzeitig wird deutlich, wie wertvoll und wertgeschätzt der Schatz war. So wurde im Barock aus mittelalterlichen Fragmenten ein neues Reliquiar angefertigt, vergleichbar zum Vorgehen in den 1950er Jahren beim sogenannten Jaekel-Kreuz (Vitrine 8).

Der würfelförmige Kasten mit pyramidenförmigem Dach ist durchbrochen gearbeitet und erlaubt einen Blick ins Innere des Reliquiars. Es wurde vermutlich als Schaureliquiar eingesetzt und enthält Primär- und Sekundärreliquien der hll. Anno und Heribert, u.a. wurde früher das Annopallium (Vitrine 27) in der Arca Quadrata aufbewahrt.

Auf der Vorderseite sind zwölf Apostelfiguren unter Rundbogenarkaden um eine zentrale Figur gruppiert. Die Figur, wahrscheinlich ein thronender Christus, ist verloren gegangen. Zu sehen ist noch die kupferne Unterlage, auf der die Figur befestigt war. Die rechte und linke Seite des Reliquiars bestehen jeweils aus zwei Platten mit graviertem und durchbrochenem Rankenornament.

In der Mitte links eine Emailplatte mit Rautenmuster und Lilien, rechts zwei Reihen offene Arkadenbögen, deren Zwickel mit Email gefüllt sind. Ungewöhnlich ist, dass die rechte Seite als Tür angelegt ist. Die Inschrift, die um die Tür herumläuft, lautet: „Wie das lebendige Opfer am Kreuz war, so ist es unter der Inschrift des Glaubens in diesem Schrein offenbar“.

Sie verweist auf die konsekrierte Hostie und damit auf die mögliche Verwendung dieses Seitenteils - oder auch des gesamten Kastens vermutlich ohne Dach - als Teil eines Tabernakels.

Die Rückseite ist mit einem schmucklosen Kupferblech geschlossen. Im Dach der Arca Quadrata sind weitere qualitativ hochwertige Emailplatten verarbeitet, die gekonnt auf den Dachflächen angeordnet sind und dem Reliquiar ein harmonisches Äußeres verleihen, obwohl es „nur“ aus Fragmenten besteht.